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Facebook ja oder nein

Und wieder, zum wiederholten Mal überlege ich: Facebook Ja oder Nein.
Facebook, eine Hassliebe. Nein, eigentlich selbst das noch nicht einmal. Ich hatte mir irgendwann überlegt, in Facebook einen account anlegen oder nicht. Und so ging das weiter. Irgendwann war ich in dem Sumpf drin. Die Frage war plötzlich eher: unter welchen Bedingungen begebe ich mich in das Abenteuer Facebook?
Dann war ich bei Facebook. So richtig wollen kann das nicht genannt werden. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich sozusagen jede Menge Freundschaftsanfragen. Die Erfahrung, die alle Facebook-Neueinsteiger machen, die Erfahrung, die letztlich ein Suchtfaktor ist. Für meinen Selbstwert habe ich auch gleich etwas getan (Stichwort: Johari-Fenster) und meine Interessen beziehungsweise meine Buch-Musik-Film-usw.-Biografie reflektiert beziehungsweise erstellt.
Nun ja, diese Biografie ist lückenhaft (alle Bücher, Filme usw. kann FB nicht darstellen), eilig fabriziert und die Objekte sind ungewichtet gelistet. Die Freunde sind nur zum geringsten Teil Freunde. Manche Freundschaftsanfragen konnten immerhin abgelehnt werden. Mehr oder weniger sinnvolle Chats haben sich ergeben.
Und als ein Resultat meiner kürzlichen New York Reise (zum Teil in die Untiefen der Familie mütterlicherseits) ist eine wertvolle Verbindung zu einer meiner Cousinen entstanden. Diese Verbindung besteht über Facebook mehr oder weniger Sinn stiftend weiter: Einige ihrer Foto-Beiträge bedeuten für mich eine seelisch-emotionale Verbindung zu lieben Verwandten und (hauptsächlich) zu den damit verknüpften Reminiszenzen. - Ob das glücklich macht? Eher im Gegenteil?
Nun hänge ich da! Die Chats? Hm. Meine Cousine und ihre (wenigen) Fotos von Bedeutung. Gibt es da nicht ganz andere Möglichkeiten to stay in contact?! Habe ich es in den letzten Jahrzehnten nicht auch so ausgehalten, sehr gut sogar?
Facebook ade!? Zeit sparen? Lebenszeit sparen!

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