Direkt zum Hauptbereich

Treibsand

In der Beziehung mit meiner Ex Frau rannte ich ab und an in die, wie ich es nenne, Vorurteilsfalle: Sie hatte ein Buch gelesen oder etwas bei anderen Frauen aufgeschnappt und schon galt ich als Unberechenbarer oder als typischer Verständnisloser.

Um da wieder raus zu kommen, half die Konfrontation mit der Realität nicht - jeder kennt mich als sehr ausgeglichen, jederzeit hilfsbereit und zurückhaltend -, denn es war nicht die ihre. Einzig und allein die Offenlegung der Quelle für das aktuelle Vorurteil und ein (Streit-)Gespräch darüber konnte mich jeweils retten.

Nur einmal, nämlich beim letzten Mal, kapierte ich bis zuletzt nicht, was bzw. wer die Quelle ihrer Wut auf mich war. Und das zerstörte mich bzw unsere Ehe. - Eigentlich sollte ich wohl darüber froh sein, jedoch bis heute würde ich sofort wieder Ja sagen. Und damit nähme das Drama erneut seinen Lauf ...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...