Direkt zum Hauptbereich

Firmentreue, Markentreue

Heutzutage gibt es, wie jeder weiß, doch auch einige Vorteile, die sich im Zuge einer neuen Lebenseinstellung ergeben.

So haben unsere Vorfahren, von denen heutzutage immer noch einige wenige in dieser Bundesrepublik leben, die Einstellung vertreten, dass sie, wenn sie einmal „Ford“ fahren – um hier mal eine beliebige Marke zu nennen -, immer „VW“ fahren werden. Oder, wenn sie einmal „Grundig“ gekauft haben, immer „auf Nordmende sein“ werden. Oder, wer einmal bei „Karstadt“ irgendwas für sich geholt hat, bleibt auch da. Einige Leute – die so genannten „Ewig Gestrigen“ - denken auch immer noch, dass, wenn sie einmal „BOSS“ gekauft haben, müssten sie dabei bleiben. (vgl. a.a.O.)

Dieses Konsumverhalten ist Gott sei Dank obsolet! (vgl. a.a.O.)

Heutzutage ist mir das Produkt lieb, dass mir qualitativ und preislich passt; der Rest von wegen Markentreue oder Firmentreue interessiert mich einen Dreck!

Ich – und alle, die nicht zu den oberen 20% der Geldreichsten dieses Landes gehören – habe nicht das Geld, um irgendwelche sich anbiedernden Firmen oder Unternehmen, die womöglich noch durch irgendwelche A-Z Prominenz im TV angepriesen wird, zu sponsern!

Preisbewußtsein, d.h. gesunder Geiz, ist und bleibt immer angebracht und hat die wunderbare Grundqualität exitenzerhaltend zu sein; da können sich noch so viele von diesen A-Z Prominenz-Dumbos (von: Dumm-Beaus) hinstellen und sagen, dass man nur teure Sachen holen soll, weil man doch ansonsten der Wirtschaft schaden würde. (Soeben werden Arbeitsplatzvernichtungsprogramme aus den Schubladen gezogen und umgesetzt hinter dem Schutzschild der Finanzkrise?!; Betriebsräte - sind das eigentlich die Laufburschen der Arbeitgeber oder mehr?)

Da gab es - vor ein oder zwei Tagen erst - eine Analyse, dass zwei von drei Menschen heutzutage lieber ihr Geld sparen, indem sie zum Beispiel lieber wieder zu Hause am Herd stehen und sich - so reichlich und so qualitativ hochwertig wie sie nur möchten -, selbst bekochen als in teure Restaurants zu gehen.

Ich kann nur sagen, jeder Mensch, der auch nur einigermaßen um ein angenehmes Leben bemüht ist, weiß schon seit langer Zeit, dass er diese Phantasiepreise in Restaurants, an Essensständen auf Straßenfesten, Weihnachtsmärkten bzw. anderen Sonderveranstaltungen einfach nicht mitmacht. Ich gebe hier mein Geld nur für solche Sachen aus, die ich selber so nicht herstellen kann und die preislich in Ordnung sind (Glühwein-Variante: Ja - Bratwurst, Kartoffelpuffer: Nein); und der Verkauf muss freundlich sein und sich um mich bemühen.

Jeder Mensch, der gesunden Geiz entwickelt hat, ist schon seit langem nicht mehr so verrückt diese Phantasiepreise für irgendwelche Ingenieursprodukte aus den Bäckereien zu bezahlen. Ich backe unser Brot und unsere Brötchen seit zig Jahren selber. Soll es mal ein Kuchen oder eine Torte sein, so mache ich das mit Freuden selber.

Und diese Milchbauern-Posse: Subventionen? Seit Jahren totale Überproduktion? Milchseen? Butterberge? Überproduktionsmenge gleich ganz vernichten?

Gott sei Dank, diese Abhängigkeit, wie sie in diesen längst vergangenen angeblich Goldenen Zeiten (vgl. a.a.O) existierte, gilt heutzutage in keinem Falle mehr!

Die einzige Treue, die ich heutzutage wirklich pflege, ist die zu meiner Gattin! (Gerät die Familie nicht auch wieder in den Fokus der Lebensbemühungen?)

Dass diese Treue zu Lebewesen bei vielen Heutigen ebenso überholt ist wie die eben beschriebene Marken-/Firmentreue, steht dann allerdings wieder auf der sogenannten Kehrseite der Medaille. Leider.

Lit.:
Reich, R.: Superkapitalismus. Wie die Wirtschaft unsere Demokratie untergräbt. Frankfurt am Main (u.a.) 2008.

Hermine sagt: Du bist so flauschig. Woher kommt das?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...