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Der Tag des Runterfallens

Ich nenne meinen heutigen Tag den Tag des Runterfallens.

Ein komischer Tag war dieser Tag heute allemal - vor allem wohl für meine (verehrten) Zuschauer.

Ich mache mich fertig zum Losgehen, der Schirm fällt runter, einer meiner Schuhe fällt runter. (Eine Sonnenbrille, die ich immer in meiner Laptop-Tasche bei mir führe, musste ich heute nicht extra unterwegs gegen meine Brille austauschen, eine von beiden (oder beide) wäre mir sonst auch noch heruntergefallen. Nicht auszudenken. Blind wie ein Maulwurf. Woher so schnell Ersatz beschaffen, demnächst geht´s doch in den Urlaub.)

Ich erreiche meine erste Station. Machen Sie es sich noch für eine Minute bequem. Ich mache mich bereit zum Setzen, Schirm fällt. Beim Bezahlen: Schirm fällt, Wechselgeld ebenso ("Sie haben wohl zuviel davon.").

Dann noch so Schnellhefter besorgen: Schirm und Portemonnaie - fallen.

Weiter, Handwasch-Seife am Stück bei Yves Rocher kaufen. Eine Kundenkarte mit den und den Vorteilen gefällig? Logisch, klar, gerne, darf ich das hier kurz ablegen während ich den Antrag ausfülle? Gerne. Zuerst der Schirm, dann die Tüte mit den Schnellheftern. Ich erkläre, das passiert mir heute ständig, ein komischer Tag ist das. Die Verkäuferin interessiert sich anscheinend nur für den Antrag und dafür, was sie mir sonst noch Gutes tun kann.

Dann geht´s noch zum Game Stop, von wegen Verstärkung (des eigenen Verhaltens) und so. Den Schirm habe ich bereits unterm Arm eingeklemmt, aber für den Abflug des Gutscheins samt Portemonnaie reicht diese prophylaktische Schonhaltung bei weitem nicht aus.

Ich komme nach Hause.

Soll ich Mal etwas schreiben übers Runterfallen? Oder, wozu? Der aus dem Keller mitgebrachte Kaffee fällt runter, das Paket Milch legt sich daneben. Erstmal hinsetzen, Nervennahrung - der Löffel von der Ice Age 4 Kinder Überraschung macht den Abflug...

Apropos Betreuungsgeld. Das gibt einen ordentlichen Umsatzschub im Bereich Multimedia, Alkoholika, Tabakwaren und solchen Luxusartikeln mehr - auf das die Kinder bildungsschwacher Eltern (auch weiterhin) schön hinten runterfallen.

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