Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten.
Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko.
Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfektioniert und so das Lernen damit ebenfalls - eine einseitige Spezialisierung, die ihren sozialen Tribut fordert, scheint heute nicht mehr die Voraussetzung für einen blutjungen Großmeister zu sein. Ein Carlsen und jetzt ein So ein Giri sowie ein Robson kommen frisch daher, genauso wie zuvor schon ein Leko. Naturgemäß müssen sie es jetzt nur noch schaffen sich von ihren Eltern beziehungsweise ihren (oftmals) übermächtigen alleinerziehenden Müttern abzunabeln; Kasparov und Leko haben diese Hürde jeweils mit Bravour geschafft; die ganz neuen, frischen (Super-)Großmeister werden das dann wohl noch lässiger schaffen.
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