Heute Abend ist es mir plötzlich klar geworden: Meine Geschichte mit Frauen ist die Fortsetzung meiner Geschichte mit meiner Mutter und auch mit meiner Schwester (beide längst tot). Ich habe mich immer gefragt, was sich da wiederholt hat.
Wie sah die genaue Ausgestaltung aus!?
Dass ich Frauen stets ehre, ja. Dass ich versucht habe es Frauen immer recht zu machen, ja. Dass ich der Retter war, ja.
Richtig ausschlaggebend ist jedoch, das ist die nun blitzeklare Erkenntnis, ich bin für Frauen nur als Mittler wertvoll, so lange wie ich als Mittler diene. Also eigentlich die Retter-Funktion, aber noch einmal anders.
Wie oft habe ich es erlebt, dass ich nur so lange gut war, wie ich diesen Zweck erfüllt hatte. Den Zweck die Kämpfe der Frauen gegen ihre Väter oder Männer einseitig auszutragen. Darin war und bin ich gut. Mit meiner Ex-Frau habe ich dieses Szenario 20 Jahre lang gehabt. Als ihr Vater dann gestorben war, hatte vor allen Dingen sie genug. Ich war unterdessen krank geworden, da ich (natürlich) spürte, dass etwas so ganz und gar nicht mehr passte. Davor hatte ich mir in der Rolle als Beschützer und großer Bruder gefallen, der es "wagemutig" bis "dreist" mit den Gegnern aufgenommen hatte. Als ihr Ehemann kam ich regelmäßig in Stress.
Das vergleichbare Spiel wiederholte ich dann - naturgemäß - in den Beziehungen danach. Was jeweils sehr schnell das Ende herbeiführte.
Ich gefiel mir und meinem Ego in diesen Rollen sehr gut. Ich war schließlich der einzige, der mit diesen Frauen zurechtkam, so wurde mir bestätigt, der einzige, der die Gegenüber, die Männer kontrollieren konnte. War jedoch als schwacher Mann, der sexuell stets Stress empfand, beinahe ausnahmslos unter Druck. Ein Mann, der niemals eifersüchtig war, stark in den Bemühungen der Frau alles recht zu machen. Sich selbst vergessend, unzufrieden, zunehmend krank. In keiner gesunden und also entspannten Beziehung. Bruder, ja. Mutiger, keiner Beschützer und Provokateur, ja.
Das hat nun ein Ende. Heureka!
Deswegen musste ich Diplom-Psychologe werden. Solange Diplom-Psychologe sein und eben so alt werden. - Besser spät als nie! Ist das ein Trost?
Jedenfalls fühle ich mich jetzt einmal äußerst erleichtert und befreit. Sollte ich in diesem Leben noch einmal eine Beziehung eingehen, werde ich diese Scheiße nicht wiederholen. In der Annahme, dass sich mit der geschilderten und vertieften Erkenntnis mein Beuteschema, nicht nur in Bezug auf Freundschaften, geändert hat. Der sexuelle Aspekt wird unter diesen Vorzeichen ohnehin eine Geschichte für sich bleiben, die sich leicht zeitverzögert mitentwickelt.
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