Usedom
"Und ich müsste zugeben, da ist etwas dran, man kann nicht auf Befehl vergessen.
"Und ich müsste zugeben, da ist etwas dran, man kann nicht auf Befehl vergessen.
Aber ich habe auch schon Leute gesehen –und kann daher versichern, es gibt sie –, die sich darin verbeißen, etwas nicht zu vergessen, von dem sie bereits wissen, dass sie es nicht bekommen können. Männer und Frauen, die lieber dem Gedanken anhängen: »Niemand anders kann mir das geben, was ich mir von einer bestimmten Person wünsche, die es mir verweigert!«
Aber einmal abgesehen von den Tausenden von Fällen, in denen die Regel vielleicht nicht anzuwenden ist, funktioniert doch einer der idiotischsten Aspekte unserer Neurosen so.
Nicht durch die Tatsache, wirklich nicht von etwas lassen zu können, sondern indem ich es mir immer wieder freiwillig ins Gedächtnis rufe, damit ich meine Frustration zementieren und an meinem Unglück festhalten kann.
Nicht dass es nicht wirklich etwas Unersetzliches gäbe, sondern dass ich mich an etwas klammere, um mich in der Opferrolle zu suhlen, und mir das Wagnis erspare, es noch einmal zu versuchen.
Mein Beruf hat mich eins gelehrt: Wenn ich ehrlich gegen mich selbst sein will, muss ich zugeben, dass die wahren Bedürfnisse, anders als das, was man sich einfach mal so in den Kopf setzt, weder ein Gesicht haben noch ein Zuhause oder Vor-und Nachnamen."
– Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem? von Jorge Bucay
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