Ich weiß gar nicht, ob mich das mit dem Hamburger Abendblatt überhaupt kümmern sollte. Alle regen sich irgendwie darüber auf: Die wollen sich jetzt ihren hochwertigen Online-Beitrag zur deutschen Zeitungskultur bezahlen lassen!
Ich finde das wahnsinnig interessant; ich hätte es nur noch anders gemacht:
Ich hätte mir gedacht, dass durch die bezahlten Inhalte jetzt jede Menge Gelder reinkommen werden. Von daher hätte ich schon im Vorfeld, bevor diese mörder Aktion gestartet wird, nur noch ganz tolle Journalisten herangezogen - keine stumpfen Agenturen-Abschreiber mehr. Jeder einzelne von diesen hochwertigen Journalisten hätte künftig recherchiert auf Teufel komm raus; die hätte ich sowieso selber gar nicht mehr scharf machen müssen, das wäre von vornherein deren Ehrenkodex gewesen, vorher wäre bei denen nichts rausgegangen; und nur noch echte, authentische und autorisierte Interviews würden abgedruckt werden.
Als nächstes hätte ich schon mal gleich eine Verwaltungskostenfalle aus dem Wege geräumt: ich hätte die Beitrags-Fotos (Fotobeiträge) einzeln
zugedeckt; 50 Cent fürs Sehen müssten gehen. Die Fotografen hätten sich dann nicht mehr mit den Schreibern duellieren müssen, das Geld wäre direkt in die Taschen dieser ebenfalls hochqualifizierten Fotografen geflossen.
Und dann käme die Krönung des Ganzen, der Clou. Wenn schon, denn schon. Für die geliebten Leser soll das ja schließlich auch ein wenig spannend sein: Ich hätte unterteilt in
Normal-Leserund in
Premium-Leser. Die
Premium-Leserbezahlten eine monatliche Grundgebühr, erhielten im Gegenzuge aber
Double-The-Fun.
Folgendes: Die
Normal-Leserblättern per Mausklick chronologisch Abschnitt für Abschnitt eines Artikels auf; sie können wählen
weiterlesenoder nicht; pro Mausklick würde ich gerne 75 Cent abziehen, das müsste gehen. Nun aber, die
Premium-Leser, sie zahlen eine monatliche Grundgebühr, sagen wir 5 Euro 20 – zu wenig um in diesen Kreisen Nein sagen zu können (was du liest das Abendblatt nicht?), zu viel dafür, dass nun wieder alle angelaufen kommen.
Der erwähnte Clou ist jetzt jenes: Die Artikel für die
Premium-Lesersind die gleichen wie für die
Normal-Leser- Gerechtigkeit muss sein. Der
Premium-Leserkann jedoch einfach irgendwo im Artikel anfangen, sich die Leseabschnitte aufzuklicken, er muss sich nicht an die Chronologie halten – und hat somit die Chance auf die begehrten Joker zu stoßen! Die Joker gewähren zwei Freiklicks, kostenlose Klicks! Das heißt, trifft der
Premium-Leserauf einen Joker, so kann er zwei weitere Abschnitte eines Artikels für Umsonst lesen. In der Summe: Der
Premium-Leserbezahlt 75 Cent pro wahllos(!) freiklickbarem Abschnitt, und er hat die Möglichkeit 1 Euro 50 zu sparen, indem er während seiner Leseaktion einen Joker erwischt. Toll!
Apropos, Oliver Kahn (Ex-Torhüter) hat Jens Lehmann (Torhüter) ob seines
Ausrasters(= fieses Foulspiel) zum Rücktritt (von allen seinen Ämtern) geraten. Na, der Oliver Kahn muss es ja wissen.
Unfassable. [Un-fasse-bill; französisch ausgesprochen: Ühn-fa-ssaable]
Hermine sagt: Ich sage nur
WWGT.*
*Die liebe Hermine deutet hier natürlich hin auf Jeff Jarvis´ Buch
Was würde Google tun?.
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