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Ich habe ein Recht auf Verdrängung


Ich habe ein Recht auf Verdrängung.

Ich habe ein Recht auf Schönes. Ich habe ein Recht auf Liebe. Ich habe ein Recht auf Anspruchsvolles. Ich habe ein Recht auf Hoch-Geistiges; auf Schön-Geistiges. Ich habe ein recht auf Happy Ends. Ich habe ein Recht auf Triviales. Ich habe ein Recht auf Humor. Ich habe ein Recht auf Gerechtigkeit.

Ich weiß nicht, ob das in einen Antrag für neue, menschengerechte Menschenrechte gehören kann. Das ist mir egal.

Mir geht es darum: Ich muss mir nicht von jeder noch so miesen, ganz frisch reingekommenen Nachricht meine Tages-Stimmung und letztlich meine Gesundheit beeinträchtigen lassen.

Mich interessieren die meisten Nachrichten (ca. 99,41 Prozent) einfach nicht. Punkt.

Sehr viele Menschen - der Mensch von heute? - setzen sich mit Zeugs auseinander, das sie erst betrifft, nachdem sie sich damit auseinandergesetzt haben. Heraufbeschwören von Phantomschmerz oder, zutreffender noch, von Placeboschmerz nenne ich diese Art der Perzeption von "Realität".

Nein. Ich verdränge bewusst die sogenannten Nachrichten und News.

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