Borkum ist für mich nix mehr, sie ist nur noch eine Drecksinsel.
Bei der Gelegenheit verlängerter Wochenenden wird diese Insel überlaufen. Belagert und überschwemmt von Touristen. Nicht von gewöhnlichen Touristen. Oder doch, vermutlich spiegeln diese Leute deutsche Touristen an sich wider. Im Sommer wird das Ganze dann erst so richtig unerträglich, wie ich noch aus früheren Urlauben auf Borkum weiß. Alle haben einen Heiligenschein auf, die Kinder werden freilaufen gelassen (gerne auch in Fahrräder rein), bar jeglicher erzieherischer Hilfestellungen. Übermotivierte Mütter und Väter, die in ihren allzu manierierten Attitüden letztlich und gänzlich austauschbar sind, regen zu Fantasien an.
Preis-Leistungsverhältnis und Verhältnis zu Service sind unterirdisch. Nur ein Beispiel: Noch immer ist es so, dass Bäckereien zwar bis 12 oder 13 Uhr geöffnet haben, das Angebot jedoch ab 9 Uhr praktisch nicht mehr vorhanden ist. Ein weiteres: in den Ferienwohnungen möchte kein Mensch mehr für einen Urlaub, der länger als vier Tage dauert, leben. Das ist insgesamt nicht mehr mit der mir sehr geläufigen und sympathischen Art der Norddeutschen zu kaschieren. Die Insel ist nicht länger für Allergiker geeignet. (Ich bin kein Allergiker. Gottseidank.) Der Slogan lautet nurmehr die Insel sei eine allergikerfreundliche Insel. GesprächspartnerInnen konstatierten, dass sie in Sachen Gesundheit Rügen sehr viel besser vertragen haben. Das Reizklima auf Borkum sei viel zu belastend, da das Wetter extrem wechselt. Die Insulaner reden sich seit 2000 raus, dass sie das Wetter so noch nicht erlebt haben, solche Wolkenbrüche im Sommer. Pollenallergie ist auf Borkum sehr wohl ein Thema. Die Stiche der Stechmücken sind praktisch nur Dank einer Salbe eines Borkumer Apothekers behandelbar; die Stiche mutieren ohne diese Salbe zu riesigen, sehr schmerzhaften Entzündungen inklusive eben einer starken Hitzeentwicklung.
Es herrscht eine Fliegen- und Mückenplage. Auch in der Nebensaison, also vor den Sommermonaten. Der schwarze Deich wie auch die Wegstrecken Richtung Hooge Hörn sind von Fliegen durchsetzt. Ich war auf dem Fahrrad mit einem weißen T-Shirt unterwegs. Das wurde sehr schnell schwarz. Entgegenkommende Frauen und Männer hatten Schaltücher zum Schutz vor den Mund gezogen.
Insbesondere der Nordstrand versandet in unglaublichen Ausmaßen. Im Sommer sind die Strände Salzwüsten.
Nicht zuletzt: Die Tourismusverantwortlichen wollen eine Verschiebung in Richtung Sylter Klubtourismus ausdrücklich verhindern. Ich möchte aber gerne mal wissen, was auf Borkum an Alkohol konsumiert wird! Und überall dieser Dreck.
Passt alles voll in meine persönliche Planung, so dass ich Borkum übermorgen ohne Reue und - das vor allem Dingen - ohne eine Spur von infantilisierter Sentimentalität für immer verlassen werde. (Zur Sentimentalität neige ich. Infantile und damit ungesunde Züge nahm dieselbe in der 20 Jahre währenden Beziehung mit meiner damaligen Frau an.)
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