Direkt zum Hauptbereich

Borkum war notwendig und gut

Mein als exzessiv zu bezeichnendes Verhalten in Bezug auf Borkum erschließt sich mir nun als gut und notwendig. Es hatte mich vergangenes Jahr und auch jetzt wieder sozusagen nach Borkum als Urlaubsort hingezogen.

Zehn Jahre zuvor war ich ja für eben ca. zehn Jahre mit meiner damaligen Frau einmal im Jahr für drei Wochen auf Borkum gewesen.

In der Zwischenzeit hatte ich so etwas wie einen psychologischen Schleier auf diese Insel gelegt. Bis dahin, dass ich aus Angst, sentimentale Emotionen könnten mich überkommen, die Insel gemieden hatte. Ich meinte, ich würde den Besuch dieser ansonsten wunderschönen Insel deswegen meiden.

Nun war ich innerhalb kürzester Zeit viermal zu den verschiedenen Jahreszeiten erneut auf Borkum: Der bis ins Infantile gesteigerte - und damit für meine Psyche sehr gefährliche - sentimentale Schleier ist weg. Gottseidank!

Für so etwas (infantile Sentimentalität) bin ich aufgrund meiner selbst diagnostizierten Neigung zur Liebessucht prädestiniert. Und doch werde ich mir, für meine psychisch-emotionale Gesundheit, ein solch krankmachendes Verhalten nicht mehr zulassen.

Nun sehe ich deutlich die Einbildungen, die mit Borkum verbunden waren. Ich bleibe am Wasser stehen, schaue hinaus nach Schiffen. Ein Ausdruck der Langeweile, bewegt sich da endlich mal was?! Welche Unmengen an Alkohol werden hier gerade auch durch die Einheimischen konsumiert!? Die Einheimischen lechzen danach zwischendurch und in möglichst kurzen Abständen von der Insel runter zu kommen. Es ist so viel Schmuddel und Kitsch. Die für den Tourismus - und damit die für die Insel - Verantwortlichen sind sich einig, dass die Zukunft in mehr Wertschöpfung aus den Touristen zu sehen ist.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...