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Herr Tauss ist der Nächste

Der liebe Herr Jörg Tauss, der zickt ja schon fast genauso ´rum wie der Herr Althaus. So was Übles. Da wird gerufen: Herr Tauss, bitte!, und wer kommt nicht? Er. Dabei hätte er doch jetzt mal wirklich die Chance dieses Debakel, diese Unwägbarkeiten um die Rechte der Kinder anzugehen. Da hätte Herr Tauss doch jetzt mal eine schöne Bühne. Da könnte der liebe Onkel Tauss doch jetzt mal schön fein lieb gegen Kinderpornografie kämpfen und sich vor allem für die Rechte der psychischen und physischen Unversehrtheit des Lebens von Kindern einsetzen: Das wäre jetzt – unter diesen Vorzeichen – doch effektiver, denn je!?

Laut einer Allensbach-Umfrage begrüßen neun von zehn Bundesbürgern die Sperrung von kinderpornografischen Seiten im Internet – ein Gesetz, das Jörg Tauss erbittert bekämpft hatte.



Und was macht er? Na? Er deutet an, nee, er wolle da noch so ein bisschen auf seinem geliebten Abgeordnetenhocker hocken; er geniesse es gerade so schön, wie er da so von seinen leckeren Piratencompadres geherzt wird.

Zum Ende der Legislaturperiode scheidet Tauss aus dem Bundestag aus. Damit endet seine Immunität ohnehin. Dann könnte auch ohne Bundestagsbeschluss Anklage gegen das neue Mitglied der Piratenpartei erhoben werden.



Und sowieso, meint er, eigentlich sind ja diese schlecht ablaufenden gerichtlichen Schritte in dieser Bundesrepublik Deutschland das zu Verurteilende.

Darauf läuft Tauss’ Argumentation hinaus: dass er es besser weiß als die Experten. Dass er recht hat. Recht sogar um den Preis, das Gesetz zu brechen und die eigene Karriere zu ruinieren. Wie besessen müsste einer sein, um so weit zu gehen? Die ermittelnden Staatsanwälte ließen bereits wissen, nichts deute darauf hin, dass das bislang bei Tauss entdeckte Material in Zusammenhang mit seiner Arbeit als Abgeordneter stehe.

Online im Internet:
http://www.zeit.de/2009/12/Kinderpornografie
(Stand 09.09.2009, 14:54)


Hermine sagt: Dieses Spätsommerwetter finde ich doch so lieb fein herzerfrischend.

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