Direkt zum Hauptbereich

überzogene Gewaltdarstellung

Gestern hatten wir uns dazu entschlossen, nach langer Zeit mal wieder einen Sonntag zuhause zu bleiben. Zum Abschluss sollte es dann der James Bond 007: Casino Royale sein.

Das waren doch eigentlich immer diese eher etwas edleren Action-Filme für die ganze Familie; mit Q und seinen technischen Spezialitäten, M, Bond-Girl und mit brenzligen Situationen, aus denen es zumeist in allerletzter Sekunde und aber auf jeden Fall immer noch mit einer gewissen Eleganz und eben dem speziellen Bond-Charme einen Ausweg gab. Überwogen hatte immer der Bond-Stil.

In diesem Bond: Casino Royale war das alles völlig anders. Es ist mir vollkommen unverständlich wozu diese (großartige) Zurschaustellung von Brutalität, dieses dekorieren primitivster Gewalt gut sein soll. Ich meine diese Bond-Filme waren doch ursprünglich mal für ein breites Publikum ersonnen?

Nun, ich muss mich nicht wundern, heutzutage erreichen ja solche Filme wie Pulp Fiction immer gleich sogenannten Kultstatus. Ich hatte mir den damals auch angeschaut, den Pulp Fiction, und ich konnte es nicht begreifen, dass Menschen, die sich ansonsten sofort zusammenrotten (zu Recht!), wenn es um Rassismus, Antisemitismus, Rechtsradikale und ähnliche soziale Brandthemen geht, diesen vor grausamster Gewalt und Brutalität strotzenden Film als Kultfilm deklarieren konnten.

Ich habe mir fest vorgenommen: Ich schalte solche Filme sofort weg!

Ich ärgere mich, dass ich das gestern nicht auch gleich getan habe; ich dachte immer, ach, eine solche Szene, kein Problem, der Craig braucht als neuer Bond ja auch erstmal ein bisschen Tamtam - zum Ende hin, dachte ich mir, ach, gleich ist er sowieso vorbei der Film, und dann wollte ich nun irgendwie auch noch den Schluss sehen, obwohl ich mir hätte denken können, dass sich auch das nicht lohnen würde. Im Nachhinein war ich aber wenigstens froh, dafür nicht im Kino gewesen zu sein oder mir gar die DVD gekauft zu haben.

Hermine sagt: Uuuuh!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...