Also, wenn ich mich heutzutage so im Internet umschaue, meine ich manchmal geradezu ich hätte meinen Beruf ziemlich verfehlt: Journalismus hätte ich studieren sollen und nicht das, was ich studiert habe; als Journalist hätte ich meinem Helferinstinkt auf die rechtschaffendste Art und Weise frönen können (und sollen)! (Wobei nicht alle Journalisten Studierte (besser: Akademiker) sind - um hier einem weiteren populären Fehlschluss vorzubeugen.)
Journalisten sind die Guten. Nicht nur, dass Journalisten Orthographie-Künstler, Grammatik-Akrobaten und Schriftsteller in einem wären, sie bekommen für ihre hochqualitative Arbeit zusätzlich so gut wie keine Entlohnung. Nein, Journalisten müssen sich heutzutage mehr und mehr in vollkommener Eigenregie um ihre angemessene Entlohnung kümmern. Der so genannte entrepreneur journalism (Unternehmer-Journalismus) ist - und wird immer mehr - en vogue, Zeichen der Zeit.
Was hingegen noch viel mehr zählt: Journalismus ist ein Synonym für Qualität - in jedem Fall. Auf einmal sollen Journalisten die Guten sein, die immer und zuverlässig recherchieren. Vergessen sind die Kette rauchenden Journalisten, die Journalisten, die sich in den verschiedenen Varianten des Alkoholabusus zu Hause fühlen, die Journalisten, die jegliches Gewissen und Anstand sowie Stil flugs über Bord werfen nur für eine (sensationelle) Sensations-Story; und das alles naturgemäß inkl. ungepflegter Erscheinung.
Es gibt anscheinend nur noch emsig arbeitende, vor allem: emsig recherchierende, wohl überlegte Journalisten mit ganz viel Idealismus.
Hermine sagt: Ich kann Dir Geschichten über die erzählen...
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