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Was soll ich mit einer Digitalen Gesellschaft?

Was soll ich mit einer "Digitalen Gesellschaft"? (Oder gar mit einer Interessenvertretung für die Netzgemeinde??) Lasst die Menschen doch Bloggen und das Internet nutzen. Und damit gut!

Ist das nur, damit diejenigen, die immer so schön nach einer Interessen-Vertretung, nach Qualitätsjournalismus, nach Blogosphäre, nach Irgendetwas-das-regelt (O-Ton http://carta.info: eine nutzerorientierte Kampagnen-Organisation für Netzpolitik-Themen) usf. rufen, ihre Schäfchen umso besser in den Griff bekommen können? Aus dem Alter bin ich doch schon immer raus. Aus dem Alter, in dem ich darauf schaue, es irgendwelchen selbsternannten Großen recht zu machen.

Nach einer Freiheit der Blogger rufen, (selbsternannte) große Aktionen inszenieren und aber eigentlich nur mit aller Vehemenz "neue" Regeln und aufs Neue Gesetze - und eben doch: Regeln und Gesetze - unter so einem Deckmantel etablieren wollen?! Nicht mit mir. Punkt - und, ach ja, Ausrufungszeichen.

Mir ist eine solche selbsternannte "Digitale Gesellschaft" verdammt egal, ich will bloggen und das Internet nutzen, sonst nichts. Ich habe nicht nach solchen Leuten gerufen, ebensowenig wie die Mehrheit der Internet-Nutzer nach solchen Leuten jemals gerufen hätte.

Wenn sich diese selbsternannten - zumeist mittelalt graumelierten - Herren des Gartenteichs dann oft genug auch noch Don Irgendwas nennen müssen, pah...; das lässt erstens keinen Interpretationsspielraum hinsichtlich deren Geisteshaltung (in punkto Moral) offen und, zweitens, kann ich solche Leute schlicht und ergreifend einfach nicht für Voll nehmen!

Zum Schluss - auch auf die Gefahr hin, dass ich mich damit desavouieren sollte - ich komme immer mehr dazu ein gewisses anarchisches (Lebens-)Erkenntnis-Moment (im Sinne von z.B. Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang) in meinen persönlichen kognitiven (Lebens-)Fokus zu nehmen. - Was das betrifft: Tumblr scheint mir das perfekte Medium mit diesem gewissen, für mich reizvollen, anarchischen Touch zu sein.

Hermine sagt: Mein lieber Anarcho...

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