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Froh, dass ich kein Steuerberater bin

Ich bin froh, dass ich kein Steuerberater bin!

Ich meine, ich soll ja froh sein, dass es Steuerberater gibt; über den Fakt des Steuern Zahlens an sich bin ich ganz im Gegenteil unleidlich - dies vor allen Dingen, weil das mit einer enormen Sammelei von irgendwelchen Belegen verbunden ist. Jedesmal muss ich dazu erstens wissen oder zumindest ahnen, ob so ein etwaiger Beleg irgendwelche Relevanz für meine Steuererklärung hat oder eben nicht. Zweitens muss ich diese Dinger, diese Belege dann immer auch noch so weglegen, dass ich sie wiederfinde. Drittens muss ich für manche Belege auch noch irgendwelche Institutionen beziehungsweise Behörden kontaktieren und aktivieren... Dann muss das alles auch noch zeitgerecht passieren. Ganz zu schweigen davon, dass, wenn ich meine Steuererklärung nicht über einen Steuerberater machen ließe, ich auch noch wissen müsste, wo ich welchen Beleg beziehungsweise Betrag einzutragen habe. Nicht zuletzt hätte ich ohne Beratung nur Zeit bis zum 31.05. eines Jahres meine Steuererklärung abzugeben und geriete somit noch mehr unter Zeitdruck.

Nein, selbst wenn ich nur die Belege für den Steuerberater zusammensammeln muss, dann langt mir das schon vollkommen, um mich ein für alle Mal davon zu überzeugen, dass ich bei so einer Tätigkeit(!) recht schnell eingehen würde, wie eine Primel. Um Gottes Willen, bloß nicht. - Da wir aber nun schon mal so ein System haben, nämlich unser Steuersystem, bin ich froh, dass es solche Menschen gibt, die einem diese für mich fürchterliche, da zutiefst nervenaufreibende Arbeit abnehmen!

Hermine sagt: Schau´, das Blümelein.

Kommentare

  1. Es möge als - wenn auch zweifelhafter - Trost dienen, dass eine Steuererklärung in Brasilien mit ähnlichen Mühen und Wirren verbunden ist.

    Ganz abgesehen von jenen Abkürzungen auf Rechnungen und dergleichen, die für Steuern stehen, dessen Sinn nicht nur mir als Zugewandertem von mehr als dubioser Natur zu sein scheint. Brasilien ist ein Land mit einer verdammt hohen Steuerlast. Überdurchschnittlich hoch, selbst im Vergleich zu Deutschland.

    Was den Berufszweig der Steuerberater angeht, so kann ich Dir nur zustimmen - ganz zu schweigen von jenen "Raben", die sich (nicht nur hierzulande) "Steueranwälte" nennen:

    Nix für mich!

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