Heute muss ich mich mal über solche Berufsbezeichnungen leicht echauffieren, wie sie im Fernsehen immer wieder unter die Namenseinblendungen von Talk-Show Gästen eingespielt werden.
Sexualwissenschaftler und Zukunftsforscher und ähnlicher Quatsch; wobei es im Falle der Zukunftsforschung ja wenigstens noch so einen Masterstudiengang gibt. Aber: Diese Wissenschaften gibt es nicht.
Es sind interdisziplinäre Konglomerate. Im Falle der Sexualwissenschaft, zum Beispiel bestehend aus Biologie, Ethnologie, Medizin, Psychologie, Rechtswissenschaften u.a.m..
Nun ist es klar - mir geht es genauso; Attributionen laufen nun einmal so - nennt man sich Sexualwissenschaftler, nennt man sich Zukunftsforscher, kommen die Menschen und meinen, du müsstest nun aufgrund deiner Profession alles - mindestens aus dem jeweiligen Fachgebiet - wissen. Normalerweise weiß so ziemlich jeder Mensch, dass das inadäquate - ja sogar ungerechte - Zuschreibungen sind. Ein Mediziner weiß nicht alles über die Medizin - wo doch selbst die Medizin nicht alles über medizinische Fragestellungen weiß; Ärzte leben nicht zwangsläufig Medizin-adäquat, sprich gesund. Psychologen wissen nicht alles über die Psychologie - wo doch selbst Psychologen nicht zwangsläufig die einwandfreien Menschen sind; Psychologen sind keine ((wieder-)geborenen) Mental-Gurus, auch wenn viele Menschen sie so sehen (möchten) - auch wenn manche Psychologen dieses Bild transportieren (möchten).
Es ist schon angeklungen: gehöre ich einer solchen "charismatischen", um nicht sagen zu müssen archetypischen, Berufsgruppe an: gegen manche Zuschreibungen, Projektionen und gleichzeitig irgendwo auch Forderungen kann ich mich nicht erwehren, da kann ich strampeln wie ich will.
Nur, es ist die eine Sache, ob ich diese Fehl-Attribuierungen annehme. (Lasse ich mich auf dieses "Spiel" ein? Lasse ich mich auf das "Spiel" mit den Menschen ein?) Bestätige ich sozusagen immer wieder aufs Neue die "falschen" (fehlgeleiteten) Konstrukte der Mitmenschen beziehungsweise Zuschauer und Zuhörer? - Oder grenze ich mich ab und sage: Ich bin Diplom-Psychologe und kann von daher so Einiges aus dem Gegenstandsbereich menschliche Sexualität zum heutigen Thema beitragen; aber ich weiß eben nicht alles dazu, und schon gar nicht bin ich "SexualwissenschaftlerIn". Ich bin Mediziner, ich habe aber keinen Röntgenblick, kann nicht durch Handauflegen Ihren Sexualhormonstatus bestimmen, und ich bin auch kein "Zukunftsforscher". - Und so weiter und so fort.
Hermine sagt: "Zahnarzt-Frau" ist auch wonnig.
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