Direkt zum Hauptbereich

ungefragte Hilfe

Eigentlich sollte ich aufhören, mir Gedanken um andere zu machen. Ich nerve mich selbst (manchmal) damit - ich nerve aber eben vor allen Dingen die anderen damit: mit ungefragter Hilfe(-stellung).

Ich sollte, was das Anbieten von Hilfe angeht, mehr die Einstellung haben so wie ein Zen-Meister sie zu seinem Schüler hat - wenn dieser Anspruch für sich genommen nicht schon so überheblich von mir wäre. Ich meine das ja eigentlich auch gar nicht in diesem überheblichen Sinne, sondern mehr im Zen-Sinne: Fokussiert sein auf den Augenblick. Das impliziert nicht zu flattern, das impliziert bei sich zu bleiben und den/die Schüler zu spüren. Und: im Sinne des Zen zu helfen impliziert zu wissen beziehungsweise (wissend) zu vertrauen, dass sich der "Schüler" im für ihn geeigneten Moment von sich aus melden wird!

Ständig für zwei oder mehr Menschen leben, in grenzenloser - und damit falsch verstandener - Empathie: das verkürzt mein Leben. - Andererseits: Es würde mir so etwas wie mein Lebenselixier fehlen. Das merke ich jetzt schon, im Gedenken an dieses lebensverkürzende Lebenselixier.

Hermine sagt: Das nervt.

Kommentare

  1. Welcher Beruf wäre schon geeigneter, als der des Psychologen, wenn es darum geht, aus eigener Erfahrung das Janus-Gesicht der Empathie zu beschreiben?

    Gut, Sozialarbeiter oder Krankenpfleger mögen ähnliche Gedanken hegen. Es ist aber trotzdem nicht das Gleiche, nicht identisch, wie ich finde.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

hinterlasse eine anmerkung

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...