Erst im Dienst an einer Sache oder in der Liebe zu einem Partner wird der Mensch ganz Mensch und ganz er selbst.
In diesem Zitat nach Viktor Frankl ist von einem zweiten Hingabe-Aspekt die Rede, von der Hingabe an den Partner. Im Zuge des gottseidank akzeptierten Postulats der Selbstverwirklichung wurde vielen Männern und Frauen, besonders aber Frauen, bewusst, dass sie jahre- und jahrzehntelang die eigene Entwicklung auf dem Altar der Ehe und Familie beziehungsweise eben in einer Partnerschaft geopfert hatten. Das Postulat der Selbstverwirklichung bedeutet hier, sich zu befreien aus einer symbiotischen Abhängigkeit - eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen und Entfaltungsmöglichkeiten zu ergreifen, auch wenn dies die Partnerschaft plötzlich viel schwieriger macht und nicht selten gefährdet; neben das „Wir“ tritt die Perspektive des „Ich einerseits und du andererseits“. In letzter Konsequenz bedeutet dies, dass ich nötigenfalls „meinen Weg“ allein gehe. In mancher persönlichen Entwicklung wird eine solche Idee als Gegenpendelschlag, um sich aus selbstblockierender Abhängigkeit erst einmal zu lösen. Dies ist ganz klar in Abgrenzung zu narzisstischer Beziehungslosigkeit zu verstehen.
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