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Herr Karl Lagerfeld

Ich hoffe ja nur, dass wir Deutschen diesem Herren Lagerfeld nicht in irgendeiner Form als Ikone hinterherlaufen. Das hätte uns ja gerade noch gefehlt!

Schmiert sich da irgendwie mit so einer Creme der angeblich teuersten Kosmetikfirma der Welt von den Zehen bis zum Kopf ein, weil er in Folge seiner Extrem-Hungerkur an Hautelastizität eingebüßt hätte? - Ich sage ja immer, das Teuerste ist seltenst auch gleichzeitig das Beste. - Lässt sich im Gegenzug vom Hotel Ritz täglich so neue Plüsch-Hauspuschen kommen, weil die nach dieser ganzen Eincreme-Arie dann ja immer wieder ganz versifft sind? (- Hat wohl grosse Schwierigkeiten sein Alter zu akzeptieren.)

Der Herr Karl Lagerfeld hat dem Vernehmen nach die ganzen Modebücher durchgeblättert, auch die historischen. Aber die Geschichtsbücher – die der jüngeren Geschichte - müssen anscheinend komplett an ihm vorbei gegangen sein. Es wird ja schon lange vermutet (und auch ziemlich offen ausgesprochen), dass diese Modeschöpfer an den Models ihr verfehltes Sexualleben und ihre gestörte Mutter- beziehungsweise Vaterbindung ausleben. - Knabenhafte Mädchen? Sind die böse auf sich, dass sie nicht selbst Mädchen geworden sind? Wohin mit den Aggressionen? Aber man kann ja auch versuchen, sich auf diese Weise Knaben zu schaffen, die dann wiederum aber funktionieren wie Frauen. Sind das dann die besseren Menschen?

Ach Gott, ach Gott. Einer der neueren Kniffe, um in der Öffentlichkeit nicht zu offensichtlich auf dieses zum Teil menschenverachtende Gebaren der Modebranche hinzuweisen, scheint zu sein, dass man den Models sagt: Du musst was machen. Treib´ mal Sport. Geh´ mal ins Gym. Die Mädchen, aber gerade auch Mediziner (in psychosomatischen Kliniken) und Diplom-Psychologen wissen erstens ganz genau was damit gemeint ist und kennen zweitens sehr genau die sich dahinter verbergenden Zusammenhänge: Den (sowieso schon totenkopfgesichtigen) Mädchen wird durch die Blume gesagt, sie seien zu dick. Was machen essgestörte - anorektische beziehungsweise bulimische - Mädchen und Frauen und Männer? Sie treiben wie verrückt Sport – hier vorzugsweise Ausdauersport (Muskeln machen Gewicht und tragen auf) – und um das (lebensbedrohliche) Untergewicht zu kaschieren – vor der besorgten (und messenden) Umgebung - trinken sie Wasser in rauen Mengen. Ein gutes Deckmäntelchen in dieser Hinsicht ist zusätzlich ein(e) bekennende(r) Veganer zu sein.

Vor kurzem gab es doch da erst diesen Aufruf (Appell, Ermahnung) führender Modezeitschriften an die (Mode-)Schöpfer diesen Magerkeitsdespotismus endlich nachzulassen; dieser Aufruf war explizit auch an Herrn Lagerfeld gerichtet; die Fotoredaktionen der jeweiligen Modezeitschriften müssten ja ansonsten ihren Models erst immer per Retusche Haut und Fleisch implantieren.

Nein, gerade wir Deutschen brauchen solche falschen Vorbilder beziehungsweise Ideale oder gar Idole doch nicht!

Hermine sagt: Ich bin so schnuffelig, ich hab´ mich lieb.

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