Fliegen. Mücken, wie sie - irritierend genug - in manchen Teilen Deutschlands genannt werden. Beziehungsweise, wieder weniger irritierend, ausgesprochen wird so eine Landes-Mücke dann wie diese legendären russischen Kampfflugzeuge: Mig; Migge im Plural.
Ich frage mich, wie lange es wohl noch dauern wird bis die Evolution sich auch an ebendiese Fliegen herangemacht haben wird. Immer nur gegen die Fensterscheibe fliegen? Wann wird es (endlich!, endlich!) soweit sein, dass Fliegen begreifen, dass sie sich nur genau am Luftstrom orientieren müssen, um am auf Klapp gestellten Fenster vorbei in die Freiheit gelangen zu können?
Wollte ich den von mir beobachteten (vermutlich unterbelichteten) Fliegen etwas zugute halten müssen, müsste ich eins von dreien vermuten:
- Entweder sehe ich (logischerweise) immer nur die Fliegen, die noch nicht auf evolutionärem Wege "gelernt" haben. (Dann schadet es auch nichts, wenn ich sie aussortiere?)
- Oder die von mir beobachteten Fliegen haben mehr Spaß daran (und lieben den Nervenkitzel) mich beziehungsweise den Menschen an sich in seinen halbwegs geschlossenen Räumen zu ärgern als sie Spaß daran hätten rauszufliegen. (Darf ich sie dann aussortieren?)
- Eventuell denken diese (von mir) beobachteten Fliegen ja auch, sie könnten mich (oder andere) vermittels ihrer nervenaufreibenden Flugmanöver (vgl.o. Mig) dazu veranlassen, für sie das Fenster ganz zu öffnen. (Dann darf ich sie eigentlich ja nicht aussortieren?)
Hermine sagt: Cogito ergo sum - ich denke also summ´ ich.
P.S.:
Vorausgesetzt ist hier selbstredend: Der Wille zur Freiheit ist keine Projektion von mir. Und ebenfalls vorausgesetzt ist hier, mein Begriff, meine Auffassung von Freiheit ist keine Projektion.
Die von uns Menschen erzeugte künstliche Umwelt hat wohl keinen Platz im Weltbild einer Fliege. Sie übesteigt ihren Horizont. Eine durchsichtige Fensterscheibe gibt es nicht. Dass ihre Spezies trotzdem nicht vom Aussterben bedroht ist, zeugt aber doch davon, dass sie sehr wohl zu einer Anpassung fähig ist.
AntwortenLöschenKuchenkrümel auf einem Teller bieten ganz neue Möglichkeiten ... Von Mülldeponien ganz zu schweigen.
Ist aber schon wahr: ähnlich "unterbelichtet" verhalten sich ja auch Hummeln oder Motten, wenn die erst mal in den Luftraum einer menschlichen Behausung eingedrungen sind.
P. S.
AntwortenLöschen"Unterbelichtet" aus menschlicher Sicht. Wie das mit uns selbst ist, wäre des Nachdenkens wert. Wir nehmen die Welt schliesslich auch nur insoweit wahr, wie es unsere "biologische Prädisposition" zulässt. (Ob das wohl der treffende Begriff ist? Egal.) Da kann man sich schon fragen, welche "Fensterscheiben" wir selbst nicht wahrnehmen können - oder wollen.
Ja, einerseits: die Menge macht´s - natürlich.
AntwortenLöschenUnd: die kurze Lebensspanne hat auch ihr Gutes.
Evolutionäre (Fort-)Schritte werden sehr viel schneller vererbt und damit umgesetzt; hinsichtlich Resistenzen (vgl. Mülldeponie bzw. Kuchenkrümel) ist da ein immenser Vorteil, z.B. gegenüber uns Menschen.
Und wieder: Darf, kann, soll ich diese Dinger aus dem Verkehr ziehen?
Einige Inder haben Ratten ganz gerne, und vor allen Dingen verbietet es ihr Glaube Ratten absichtlich um die Ecke zu bringen. Obschon gerade Ratten wahre Überlebens- bzw. Evolutionskünstler sind - nicht zuletzt qua ihrer Reproduktionsgeschwindigkeit -, was eben zum Beispiel Resistenzen gegenüber Giften angeht.
Und Ratten sind Krankheitsüberträger allerersten Kalibers. - Und wieder: Darf, kann, soll ich diese Dinger aus dem Verkehr ziehen?
Dazu kommt: Ratten können ja auch noch quieken und haben Augen, ähnlich wie wir. Ich unterstelle denen sogar noch mehr Schläue als die, welche ich im obigen Post bereits den Fliegen nahelegte.
Interessant, dass Du das Ganze aus einer vollkommen anderen Perspektive siehst.
AntwortenLöschenWährend mich Dein Post eher zu Gedanken über die Möglichkeiten der "Wahrnehmung" (unterschiedlicher Spezies ...) anregt, bringt Dein letzter Kommentar eher eine andere Perspektive zum Ausdruck.
Welche "Dinger" man aus "Verkehr ziehen" sollte, hängt meines Erachtens von der Situation ab, will sagen "unserer Situation" als homo sapiens. Tiere (oder Mikroben, Viren, etc...), die unsere Existenz bedrohen, weil sie Seuchen übertragen, verdienen "keine Gnade".
Das mit der Lebensspanne finde ich weniger relevant. Jedes Lebewesen hat eine andere Empfindung von dem, was man gewöhnlich "Zeit" nennt. Es ist z. B. erwiesen, dass das Sichtfeld eines "Methusalems" wie das der Galapagos-Schildkröte Bewegungen von Wesen mit geringerer Lebensdauer (wie wir) nur wie flüchtige Schatten wahrnimmt.
Was die Anpassungsfähigkeit von "Landplagen" wie Ratten angeht, so kann ich Dir nur zustimmen. Das Gleiche gilt auch für den "Mikrokosmos", also z. B. für Antibiotika.
Was wiederum ein Beleg für die Theorie der Evolution ist. Leben ist Veränderung.
Mit den besten Grüssen an die Kreationisten, diese Ignoranten.
Ich hatte mich ja in meinem Post nach den Gründen gefragt, wieso diese Fliegen es bisher immer noch nicht schaffen zielsicher am auf Klapp gestellten Fenster vorbei in die „Freiheit“ zu fliegen. Zusätzlich versuchte ich (spielerisch) zum Ausdruck zu bringen, dass ich eben gewisse Befürchtungen hege (und pflege), wenn ich solche nervigen (und zunächst einmal) dummen Fliegen umbringe.
AntwortenLöschenIn meinem letzten Kommentar fragte ich mich (unterschwellig), wie die Ratten das hingekriegt haben, dass einige Inder so lieb und nett zu ihnen sind. Aufgrund meiner gleichartigen Intention in meinem Post, dachte ich, diese Zusatzfrage in Bezug auf Ratten in meinem Kommentar einfach so unterstellen zu können.
Also, Fliegen nerven; Ratten nerven auch und haben gleichzeitig ein extrem hohes Potenzial bezüglich Infektionskrankheiten (Fliegen etwas weniger). Gleichzeitig sind Ratten sehr schlau, organisiert und stellen sich extrem schnell auf Bedrohungen ein (z.B. Gifte; wie übrigens auch Kakerlaken).
Um es vielleicht klarer zu machen: Wie Du schon in Deinem ersten Kommentar sagtest, auch wir haben so unsere Wahrnehmungsgrenzen. Aber, was wenn wir von dieser Warte her nicht sehen, nicht wahrnehmen, nicht verstehen wie schlau ja nachgeradezu intelligent „auch kleinere Lebewesen“ sind?! Die alten Fragen: Schaffen wir den Fliegen nur eine schöne Behausung? Spielen Fliegen nur mit uns (vgl.a. obiges Post)? Wie schaffen es diese Ratten, dass ihnen diese Inder immer schön Futter hinstellen? Usw.usf..
Wenn ich diesen (und anderen) Lebewesen doch so vieles „menschliches“ zuschreibe, wie ist mein Verhältnis dann zu diesen Lebewesen einzuordnen? (Wenn diese Lebewesen gar ihre eigene liebe Anschauungswelt haben?, Freiheit ist für Fliegen ein hohes Gut?)
Und: Habe ich dann das Recht diesen Lebewesen an das Leben zu gehen?
Oder: Wann habe ich das Recht diese Lebewesen zu töten?
1. Wenn sie unter ihresgleichen evolutionsmäßig versagt haben?
2. Wenn sie mich vorsätzlich ärgern und ihnen das wichtiger ist als ihre Freiheit (olle Spaßgesellschaft)?
3. Wenn sie meinen, sie könnten sich über mich erheben (wie wir Menschen über z.B. die Tiere)?
(vgl.a. die Fragen im obigen Post)
Mit den besten Grüssen an die Ingenieure, diese Maschinenbauer. ;-)
Na, ich hadere halt ein wenig mit den Kreationisten. Hätte ich in diesem Zusammenhang auch nicht unbedingt zum Ausdruck bringen müssen. Da ist schon mal kein "geistig-evolutiver-Prozess" zu beobachten.
AntwortenLöschenWas die Ingenieure angeht, die sind halt Ingenieure. Interessante Unterart des Homo Sapiens. Ob ich aus "evolutionstechnischen Gründen" keiner geworden bin, sei mal dahingestellt.
Wie Du das mit der fehlenden oder vorhandenen Anpassungsfähigkeit von Ratten und Fliegen gemeint hast, habe ich schon verstanden.
Die Frage allerdings: "Darf ich töten?" ist eine typisch menschliche und das ist auch gut so.
Ich habe mir mein Post nochmals durchgelesen:
AntwortenLöschenDas stimmt schon, mein Post hatte am Beginn eine ganz andere Richtung als zum Ende hin.
Irgendwie kamen mir während des Schreibens diese Zusatzfragen - aufgrund meiner in mir mehr und mehr aufsteigenden Skrupel - nach dem "Fliegentöten" in den Sinn. Trotz meiner so zum Ausdruck gekommenen Verspieltheit, hätte ich diesen Bruch womöglich deutlicher machen können (und sollen).
Das mit Deinen lieben Kreationisten habe ich Dir übrigens keineswegs, also nicht mal annähernd krumm genommen. Das ist noch etwas, was ich persönlich unter "das macht Spass" einordne. Ich war daraufhin gleich wieder verspielt und meinte, gegen diese einigermaßen harsche Kritik an den Kreationisten irgendwas martialisch materialistisches oder positivistisches oder empiristisches setzen zu müssen: da fielen mir Ingenieure ein. Ingenieure vereinen für mich "hier, das kann man anfassen und messen(!), wenn Du willst".
P. S. (Ingenieure ...)
AntwortenLöschen"Mal sehen, ob wir das nicht hinkriegen. Die Brücke hält schon. Wir müssen das nur genau ausrechnen." (Und so weiter ... hat schon was).
Wie dem auch sei: viel Spass im Urlaub. Gruss von Peter
(Fundstück)
AntwortenLöschenSie sind Doctores? Ich auch. Sie sind gelehrt? Ich auch. Sie sind Prediger? Ich auch.
[...]
Und ich will mich weiter rühmen: Ich kann Psalmen und Propheten auslegen - das können sie nicht. Ich kann übersetzen - das können sie nicht. Ich kann beten - das können sie nicht.
Luther, im "Sendbrief vom Dolmetschen" (gegen die "Papisten")