Direkt zum Hauptbereich

Übungen aus dem Buch I

Zuhause

Übungen aus dem Buch: Stefanie Stahl, Jeder ist beziehungsfähig: Der goldene Weg zwischen Freiheit und Nähe

Autonomieprogramm

Erster Schritt: Wie gut haben deine Eltern dein Bedürfnis nach Autonomie erfüllt?

Übung: Durftest du Autonomie entwickeln oder nicht?

Mama hat mich schon machen lassen. Sie hat mich erst später (ab ca. 9) emotional an sich gebunden, als sie Probleme mit Papa hatte; später war sie ja krank, Manches Mal wünschte ich mir Antworten von ihr, die ich einfach nicht bekam.

Papa hat mich gefördert und gefordert. Mama hat ihm manche Dinge aber nicht zugetraut und hat von ihm mehr Hilfe für mich gefordert, aber auch Einengung als er wollte. Sicherheit und Unterstützung hate ich immer in Sachen Vereinen; Mama und Papa haben mich darin immer gefördert. Papa war zu wenig da, weil Mama ihn aufgrund ihrer eigenen Einstellung als Mann, als weniger kompetent gesehen hat. Die freiesten und wertvollsten Momente hatte ich, was Autonomie, Dinge lernen und zutrauen, aber auch verlangen (fördern und fordern) von Seiten Papa. Wertvoll wohl auch, da eher selten. Papa hat mich oft kritisiert und auch runtegemacht, weil er irgendwo in der Auseinandersetzung mit Mama resigniert hatte. Mama hat mich nicht so richtig gefordert - vieles habe ich vorzugsweise mit mir alleine ausgemacht, aus mir selbst heraus gewonnen aufgrund meines ausgeprägten Talents, und da ich schon merkte, dass ich aufgrund meiner Intelligenz sehr viel Wert war.

Zweiter Schritt: Welches Vorbild waren dir deine Eltern in Bezug auf Selbstständigkeit?

Übung: Durftest du Selbstständigkeit entwickeln oder nicht?

Mama war selbstständig. Musste sie auch, weil Papa oft und lange auf Montage war. Ihre Mutter brauchte Hilfe. Ihre Schwestern waren weg, emotional wandte sie sich später an mich. Sie war emotional bedürftig, aber eigentlich selbstständig. Mit kochen und so eigentlich überfordert, weil sie es von ihrer gut situierten Mutter und Oma her nicht kannte. - Ist meine Spekulation. Papa war selbsständig, aber wurde in seinem Potenzial irgendwie ausgebremst, weil seine Pflegemutter und Pflegegeschwister mehr Wert waren, sie bekamen einfach mehr - das wiederholte sich in Teilen an mir. Er hat sich selbst alles erarbeitet bis hin zum Betriebsleiter. Während in der Familie hatte er so etwas wie resigniert, sich seinen kompletten Selbstwert über sehr viel Arbeit - auch zu Hause! - geholt und war emotional eher negativ anwesend. Am Anfang nicht, aber da war er doch schon viel wegen Arbeit abwesend. Dabei hat er sich Seitensprünge nud Diebstähle erlaubt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Distress heutigentags

Wer es an die Spitze bringt, auf dem lastet in der Tat ein Leistungsdruck, wie es ihn nie zuvor gegeben hat. Die Informationsflut aus dem Computer überschwemmt ihn, nicht sofort zu reagieren kann tödlich sein, die Kommunikation mit allen Winkeln der Welt fordert ihm höchste Präsenz in jeder Sekunde ab. Obendrein plagen ihn Versagensängste; von Missgunst umlauert fühlt er sich sowieso. Da greifen viele Manager nachts zu Schlaf- und am Tag zu Aufputschmitteln: smart drugs (Muntermachern) oder brain boosters (Denkbeschleunigern, Hirnkompressoren). Erst recht droht ihnen dann über kurz oder lang das Burn-out-Syndrom : das Gefühl, ausgebrannt zu sein, die Depression nach dem Dauerstress - und schließlich der Herzinfarkt, zynisch der Ritterschlag der Leistungsgesellschaft genannt. Dazu natürlich immer wieder die Lust an der Macht, am Status, am Geld, manchmal sogar ein Triumph. Der Sturz eines großen Bosses aber ist besonders tief, mit wie vielen Millionen er auch abgepolstert wäre: Da is...

Junges Vollblut

Im Profi-Schach kommen immer mehr junge Genies auf. Einerseits bedeutet das für die etablierte Garde eine angenehem Abwechslung und (endlich) neue Herausforderungen. Andererseits: Wo kommen die her? Wie geht so etwas? Früher, zu Zeiten von Bobby Fischer konnte man davon ausgehen, dass es sich bei einem so jungen Rekord-Großmeister um eine psychologische Besonderheit handeln musste; es war klar, dass diese wahnsinnige Leistung mindestens eine sehr einseitige Spezialisierung voraussetzte. Wie sich nicht nur bei Bobby Fischer herausstellte, konnte man auch ein psychologisches beziehungsweise soziales Defizit erwarten. Heutzutage erscheinen diese jungen Supergroßmeister erfrischend kommunikativ und mit einem mindestens ausreichenden Maß an sozialer Kompetenz ausgestattet zu sein. Es scheint mir, dass dies die Früchte einer intensiven Computerarbeit sind; die zweite oder gar dritte Welle nach einem Kasparow und einem Leko. Die Schachsoftware und der effiziente Umgang sind heutzutage perfek...