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Bauernproteste

Da waren doch vor so circa anderthalb Wochen erneute Bauernproteste wegen angeblich zu geringer Milchabnahmepreise bzw. wegen zu geringer Milchsubventionen zu verzeichnen:
  1. Ich denke, es dürfte Allgemeinwissen sein, dass praktisch alle Bauern, die Flüchtlinge und die (obdachlosen) Einwohner der zum Teil völlig zerstörten Städte der Nachkriegszeit (des II.Weltkrieges) bis auf das letzte Hemd ausgezogen hatten. Es wurde bzw. es musste hergegeben werden das wieviel-teilige Silberbesteck für ein Kilogramm Kartoffeln, zwei Eier und eventuell ein halbes Pfund (oft genug ranzige) Butter. Damit die Kinder wenigstens etwas hatten, wurde die gute Wäsche hergegeben für einen Liter Milch eventuell auch mal ein Brot dazu. Zwanzig Kilometer Wanderung eine Strecke waren keine Seltenheit. (Wie war das mit den Verhältnissen für die jungen Menschen während der sogenannten Landjahre?)
  2. Ich denke, es ist doch äußerst dubios und für mich bedrückend, dass so viel kirchlich religiöse Kunst bei den Bauern – bevorzugt bei solchen Bauern des südlichen (und österreichischen) Raumes – auftaucht bzw. verborgen ist. (Man sehe nur: die Fernsehsendung Kunst und Krempel) Ich finde ja immer die Herkunftsbegründungen so toll, im Sinne von: Die Skulptur hat mein Opa in einer Kirche nahe unseres Dorfes gefunden. Da lag dieses Gemälde vor der Kirche unseres Pfarrers am Wegesrand rum. - Und erst die dummdreisten Gesichter und Intonationen dazu. Eine wahre Pracht.
  3. Ich denke, es wusste jeder über die Mercedes(!)-Diesel fahrenden Bauern Bescheid. Wurde da nicht oft genug billiges, weil steuerlich begünstigtes, Heizöl verfahren? War das nicht eben deshalb so liederlich, weil es eben im eigentlichen Sinne Steuerbetrug war? Und damit fand schon wieder eine Bereicherung auf Kosten der Steuerzahler statt?! - Aber die Bauern jammern ja immer so schön.
  4. Ich denke, die meisten Deutschen wissen noch über die Milchseen und Butterberge (der 70er und 80er) Bescheid.
  5. Ich denke, es ist mittlerweile jedem bekannt, dass die Bauern (bzw. die Kühe) ständig viel zu viel über die subventionierte Höchstmenge an Milch hinaus produzieren – und sich auch das subventionieren, sprich vom Steuerzahler bezahlen, lassen. Sind das dann nicht ständig irgendwie Regelverstöße oder Ordnungswidrigkeiten? Wenn das dann so ist, müssten dafür die einzelnen Bauern nicht jeweils irgendwie Strafe dafür bezahlen?!
    In meinen Augen ist das so: Die Bauern nötigen die Steuerzahler bzw. den Staat als deren Stellvertreter ständig dazu mehr zu bezahlen als nötig und für etwas, wofür eigentlich gar kein Bedarf besteht. Aber, wie gesagt - und hier sei es nochmals betont -, die Bauern jammern ja immer so schön laut und gekonnt!

Also: Mich wundert es nicht, dass den Bauern auch weiterhin kein Vertrauen und keine Sympathien entgegengebracht werden (können)! Unser tradiertes Wissen bzw. Gefühl hält uns davon ab – mit guten Gründen.

Hermine sagt: Wie frech man sein kann!

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