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es ist ein neuer Friseur-Kunde in der Stadt

So, jetzt ist es soweit. Man macht und tut, ... (dass einem das Blut unter den Fingernägeln hervors-prützt.) Man denkt noch und sagt auch noch immer, alles andere wechsle und tausche ich nach Lust und Laune, aber so manche Dinge, denke und sage ich, bleiben konstant, zum Beispiel der Friseur; so kleine Geschäfte, die werden, von mir, nicht nach Lust und Laune gewechselt, so dachte ich immer. Ich bin ja auch noch immer schön hingegangen; ich habe ja auch noch immer schön in meinem Verwandten-, Bekannten- und Freundeskreis vermeldet: Meinen Friseur, den wechsle ich nicht. Großer Salon - mit Namen womöglich -, was soll ich damit, ich gehe zu meinem kleinen Friseur um die Ecke, das langt mir; da kenne ich mich aus und die kennen sich aus, an mir - das langt mir; ich brauche keine Anmeldung (Ich gehe doch da schließlich nicht zum Arzt!). Und die Preise sind auch ganz passabel.

Und, wie wird es einem gedankt? - Verschnitten! Die eine Kotelette um eine Fingerdicke kürzer als die andere. Und die Kürzere nach vorne oben wech. ´ne Welle hinten unten, rechts normal, links als wäre irgendwo ´n Stück Teppichfliese übrig gewesen. Ich hatte noch geschaut und geprüft (und mich erneut über mein altes Gesicht in diesem großen, mich alt machenden Friseurspiegel geärgert) und dachte noch, da stimmt doch was nicht (wie schon einmal, vor Monaten, wo nichts war). Dann dachte ich mir aber, komm, Du wirst Dich verguckt haben, der macht das schon richtig, das liegt an Deinen (alten und im Moment - durch den Spiegel - irritierten) Augen.

Ich gehe da seit wie vielen Jahren, seit über einem Jahrzehnt regelmäßig(-st) hin (vgl.o.) und dann das! Ich gehe zwei Tage später, ganz früh morgens, der Friseur kann kaum aus den Augen gucken, gleich nach Öffnung hin und reklamiere: Ja, ich korrigier´s. Da hinten rechts haben Sie aber auch gerade so einen Wirbel, da sieht das dann so aus als ob die Haare richtig schön anliegen - und links liegen die Haare normal. Ach, Sie wollten die Koteletten so ein bisschen stehen lassen (ja, so ähnlich wie bei Brad Pitt, dachte ich mir), dann müssen Sie beim Rasieren auch ein bisschen tiefer ansetzen. (Ich: Das ist vor zwei Tagen passiert.) Ja, da dürfen Sie aber beim Rasieren nicht so hoch rangehen, wie hier links... Keine Entschuldigung seinerseits, kein gar nichts. Das hat mich gleich geärgert. Das ist für mich so - im Nachhinein -, ich gehe da regelmäßig hin und irgendwann schleicht sich dann (anscheinend) so ein Gefühl von Selbstverständlichkeit (mir gegenüber) ein; ich werde, nach so langer Zeit, irgendwo nicht mehr für Voll genommen; mangelnde Aufmerksamkeit mir gegenüber beziehungsweise mangelnde Aufmerksamkeit meinem Haarschnitt, dem Produkt gegenüber, erwachsen aus Gewohnheit, aus Selbstverständlichkeit. - Da gehe ich nicht mehr hin.

Es gibt einen neuen Friseur-Kunden in der Stadt! Ich weiß auch schon ganz genau wo ich hingehen werde; da werde ich dann vielleicht ein Bild von Brad Pitt hin mitnehmen, als Vorlage, oder so ein Bild - ich weiß noch nicht wie ich´s mir beschaffen werde - von dem einen, der den Ted bei "How I met Your Mother" spielt. - Na, das wird ein Spaß! Le-gen-där! (Le-gen- und Achtung! jetzt kommt´s där!)

Hermine sagt: Das will ich sehen, ob Du Dich da entscheiden kannst!?

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