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Fahrrad

Herr Tiefensee hat eine tolle Idee wie er sich und alle anderen aus der Verantwortung stehlen kann: beim CO2-Ausstoss, bei der Gletscherschmelze und in Bezug auf den Klimaschutz: Er lässt einfach alle, wahrscheinlich nur nicht sich selbst und seinen Chauffeur, in der Stadt Fahrrad fahren. Dieses hehre Ziel will er dann so ungefähr in zehn Jahren erreichen.

Die Infrastruktur haben wir: Die Fahrradfahrer werden das, was da mit so Linien auf die Straße gemalt ist, über kurz oder lang als Fahrradweg akzeptieren – der Rest – unter anderem Mütter und ihre Kinder - wird’s schon anders spüren; die Fahrräder kriegen wir von den Chinesen per Flugzeug (in China können wir dann auch gleich die anderen benzinverschleudernden Limousinen suchen – da sitzen dann die lieben deutschen und anderen Manager drin, die sich nun aber auch so gar nichts um Tibet und Menschenrechte in China kümmern; huch, eben kam einer kurz mit dem Flugzeug zurück gesaust, weil er seinen Haustürschlüssel vergessen hatte)... Hallo?! Herr Tiefensee? Wir gehen in der Stadt schon zu Fuss (und nicht auf dem Mond).

Aber Herr Tiefensee hat schon Recht. Er hat es so gelernt: "Mehr Desselben"! (Watzlawick ist da jetzt schön zu empfehlen)

Wenn das Gummiband in eine Richtung ausgeleiert ist, dann fehlt der Schwung in die andere Richtung – zu dem hin, der zieht: Die lieben Leute auf (von?) der Strasse, meine lieben Bürgerchen, die machen´s doch immer so schön, die halten doch immer so schön still; die haben doch bisher noch immer alles bezahlt, was unter dem Deckmantel Klimaschutz dahergelaufen kam. Von der anderen Seite gab´s immer nur Ärger: die Industrie hat gesagt: Nein, bis hierhin (bis wohin?) und nicht weiter; wir haben doch extra unsere lieben Berater an die vorderste Front nach Berlin geschickt, dass wir nix mehr weiter bezahlen und machen und ändern müssen und, dass die in der Politik mal gut beraten werden, wie man immer schön diese Bürger da zu unseren Gunsten vernaschen kann; soweit kommt das noch? Dreißig Jahre Ruhe!?; Wir beraten Die; was fällt denen aus der Politik ein, uns Männern der Wirtschaft womöglich noch was erzählen zu wollen.

Apropos.

Rolf Aldag hat abgelehnt bzw. dementiert, dass Lance Armstrong zu seinem Team Columbia käme.

Der Rolf Aldag will ja jetzt ein ganz neues Team mit frischen jungen Talenten aus der Taufe heben. Die Fahrer sollen, soweit es denn die Team-Verantwortlichen unter ihrer Kontrolle haben können, dopingfrei sein.

Wieso hat der Armstrong eigentlich gedacht, dass alle auf ihn warten würden? Glaubt er jetzt schon selbst (wie es ja in solchen Fällen üblich ist) an sein selbst gebasteltes gelbes-Armband-Krebs-Schutzschild? Wieso traut sich selbst ein Werner Franke in seinem Buch nicht (kaum; mit einem Halbsatz) an den ran? Oder? Halt? Das ist eine Falle: Alle halten schön still, bis...

Der Radsport hat doch nun genug zu tun. Er muss sich nicht auch noch um Lance kümmern.

Das ist so eine Sache mit der Ethik, mit der Einstellung, mit der Erwartungshaltung, mit den Rahmenbedingungen, wie auch immer man das nennen will: Daran hängt Alles! Dann ordnet sich alles andere dementsprechend ein. Wenn die Richtung von vornherein die falsche ist, dann kann alles, jedes Detail, das darunter wirkt, nur "Mehr Desselben" sein. Zu den falschen Richtungen gehören meines Erachtens nach: Menschenverachtung in jeglicher Form; Menschenrechtsverletzung; Umweltzerstörung; Frauenmisshandlung; Frauenerniedrigung; Frauendiskriminierung; Kindesmisshandlung; Kindesmissbrauch; Weg da - Hallo! hier komme ich-Mentalität; Mein Geld-Mein Haus-Mein Auto-Meine Frau-Meine Zweitgespielin-Mentalität; körperliche Gewalt und – habe ich jetzt alles gehabt?

Es ist durchaus nicht sinnvoll nun alles zu planen. Nur: Ist es jetzt noch nicht klar?

Aber: Das liebe Geld! So langsam glaubt´s jeder!?

Hermine sagt: Tausendschön.

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